Grado. Die schönste Stadt Österreichs

Grado ist die Stadt in Italien am Meer, die am schnellsten von München aus erreichbar ist. Man setzt sich also ins Auto und 4,5 Stunden später lässt man seine Füße in die Lagune hängen.

Ein weiterer, spannender Fakt ist: Grado ist in nur 1,5 Stunden von Kärnten aus zu erreichen. Ja, Grado war sogar eine Zeitlang österreichisches Seebad. Damals. In der Monarchie. Deswegen österreichert es an allen Ecken hier und ergibt mit den Einheimischen eine seltsame Phonetik-Melange in deinem Hirn wie Vongole mit Zwetschgenröster.

Und so sitzt du auf dem Balkon deines Albergos, schaust auf das milde Blau der Adria, atmest des geradezu unverschämt sommrigen Duft der Jasminhecken ein und lauschst den Wellen – und Walter aus dem Zimmer neben dir.

Walter ist mit seiner Frau und Bekannten angereist, wie immer um diese Jahreszeit und das seit 30 Jahren. „Venedig is ja so überlooafen, da musst ja nicht öfters hin als olle zehn Joa“, erfährt man sofort. Lieber nach Monfalcone. Das ist gleich um die Ecke und da hat man ganz wunderbare Schifferl für die Kriegsmarine der Monarchie gebaut. Hach. Damals. Das waren noch Zeiten! Ich höre melancholisches Schwelgen durch meine Betontrennwand.

„Oder foarst nach Duino. Wuidromantische Karstküstn und a glei ums Eck. Wuid-ro-man-tisch!“

Soviel Romantik hätte ich Walter gar nicht zugetraut. Doch schon wirds wieder spannend.

Was keiner außer Walter bisher wusste: Von Duino aus, das auch gleich ums Eck ist, wurde ganz Österreich mit Thunfisch versorgt – ohne Schaß! Tonno made in Austria. Da gibts di wuidesten Gschichtn. In meinem Kopf tauchen Marillenknödel mit Thunfischsoße auf. Lecker.

„In Duino da hams also oa Mal im Joa (1x im Jahr) di Thunfisch mit da Hand gfangd (gefangen). Da sans am Sonntag aus der Kirch grennt (gerannt) und ham di Fisch mit di Händ rauszogn (rausgezogen), weil die da Leib an Leib gschwommen sind, so vui Fisch warn da! Und da Pfarrer is hinterhergrennd! (hinterhergerannt)“. Wow, wow, wow!

Eine weibliche Stimme möchte dazu auch etwas betragen und erzählt, wie sie mal in der Dominikanischn Walen beim Gebären zugesehen hat. Walter lässt dies nicht gelten. „Des is ja ned so, als ob i mia des ned leisten kannt, aber seitdem I mein Flugschein abgem‘ hob, da steig I in koan Flieger. Da dad I sonst nua rumblärrn.“

Aha. Walter hat also seinen Flugschein abgegeben und leidet seitdem am verschärften Beifahrer- oder besser gesagt Beifliegersyndrom, weswegen er keine Flugzeuge mehr besteigt ohne dabei zu schreien und stattdessen lieber 3 Tage lang nach Spanien mit dem Auto fährt, weil er ein leidenschaftlicher „Otofahrer“ ist. Ja, oder eben in nur 1,5 Stunden nach Grado, weils da eben so an guadn Fisch (Thunfisch?) gibt und an gradensischen Schweinsbratn ja koa Mensch essn dad.


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